Unsere Wurzeln

Die Wurzeln der Europäischen Föderalisten gehen auf die Aufbruchsstimmung nach 1945 zurück. In diesen Nachkriegsjahren stürmten junge Menschen die deutsch-französische Grenze bei Straßburg.

Mit diesen Aktionen demonstrierten sie für ein vereintes Europa. Am 6. August 1950 verbrannten 300 Junge Europäer am Grenzübergang Sankt Germanshof (Südpfalz) die Grenzpfähle – ein Bild, das um die Welt ging.

Drei Monate später demonstrierten 5000 Junge Europäer vor dem Europarat in Straßburg, die ohne Pass und Visum über die Grenze gekommen waren. Daraus entstand der Bund Europäischer Jugend, BEJ, der sich später in Junge Europäische Föderalisten, JEF, umbenannte. Im Dezember 1946 wurde die Union Europäischer Föderalisten in Paris gegründet.

Inspiriert war die politische Ausrichtung dieser Bewegung durch gesellschaftliche Strömungen, die Ende des Zweiten Weltkrieges auf ein gemeinsames Europa setzten.

 Kernziel war der Föderalismus. Grundlegend für den Gedanken des „Europäischen Föderalismus“ war u.a. das Manifest von Ventotene (1941), das von italienischen Antifaschisten, darunter Altiero Spinelli, verfasst worden war.

Weitere Grundlage war das Hertensteiner Programm. 1946 wurden im schweizerischen Hertenstein auf einer Konferenz von föderalistischen Vertretern aus vierzehn europäischen Ländern 12 Thesen ausgearbeitet.

Im diesem Hertensteiner Programm wurde dafür plädiert, eine europäische Föderation zu bilden, an welche die beteiligten Staaten einen Teil ihrer wirtschaftlichen, politischen und militärischen Souveränitätsrechte übertragen sollten.

Dadurch sollte garantiert werden, dass zwischenstaatliche Streitigkeiten gewaltfrei geschlichtet werden. Die Föderation sollte den geeigneten Rahmen dafür bilden, Europa wiederaufzubauen, zu demokratisieren und die Entwicklung auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet friedlich voranzutreiben.

Die Anfänge in der Steiermark

In der Steiermark wurden die Europäische Föderalistische Bewegung 1955 in Graz gegründet. Gründungsobmann war Max Wratschgo. Der Kern der Mitglieder stammte zuerst überwiegend aus der damaligen Bundeslehrerbildungsanstalt.

Die Absolventen kamen als Lehrer bald in verschiedenste Orte der ganzen Stmk. So konnte sich die Europäischen Föderalisten auch organisatorisch sehr bald in viele Teile der Steiermark ausbreiten. Von Anfang an war Jugendarbeit ein Schwerpunkt.

Als erste größere Aktivität wurde ein europäisches Jugendtreffen ins Auge gefasst.Es wurde im Juni 1955 in Rimini und San Marino durchgeführt. Dieses Treffen war auch deshalb so wichtig, weil dort Kontakte zu Europäischen Föderalisten in Italien geknüpft wurden, eine enge Zusammenarbeit, die über all die Jahrzehnte fortgesetzt werden sollte.

Einen Ort für europäische Begegnungen in der Steiermark zu schaffen, war eines der großen Ziele der jungen Organisation. 1956 pachteten die Europäischen Föderalisten das Schloss Forchtenstein in Neumarkt, um es zu einem Europahaus auszubauen. Noch in diesem Jahr besucht Robert Schuman, einer der Gründungsväter der Europäischen Union das Haus und nannte es eine „Burg für Europa“.

Am 7. Juli 1957 wurde hier das erste Europahaus in Österreich eröffnet. Seit damals führen die Europäischen Föderalisten dort Europaveranstaltung, vor allem europäische Jugendbegegnungen durch.

1958 wurde die „Europa-Stimme“ als Mitgliederzeitung gegründet.

1959 und in den Folgejahren organisierten die Europäischen Föderalisten in der Steiermark Europawahlen. Es wurden Delegierte für einen Kongress des Europäischen Volkes gewählt, der eine europäische Verfassung ausarbeiten sollte.

6.11.1964: erste Feldbacher Europaveranstaltungen, die seit 1966 jährlich als Europagespräche stattfinden.

5. 5. 1966: erstmals Europatag-Veranstaltungen

1967: erste internationale Seminare im Europahaus Neumarkt 

1968: Grenzaktionen mit Forderungen für offene Grenzen und einer gemeinsamen europäischen Währung, der schon damals Euro genannt wurde.

1971: Europabegegnung auf der Murbrücke in Radkersburg, an der Grenze zum damals kommunistischen Jugoslawien.

 

1972: Für einen „Europäischen Bildungsvertrag“ werden über 65.000 Unterschriften gesammelt und Bundeskanzler Kreisky überreicht.

1974: Erster Jugendaustausch mit dem damals kommunistischen Polen.

1975: Über den "Eisernen Vorhang" hinweg werden Kontakte zu ungarischen Jugendgruppen geknüpft.

1978: Erstmals nehmen Jugendliche aus Ungarn an Jugendtreffen im Europahaus Neumarkt teil.

1981: Im Europahaus Neumarkt findet das erste "Europa-Forum" statt.

1982: Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger hält beim 25-Jahr-Jubiläum des Europahauses Neumarkt eine Rede.

1994: Schwerpunkt "EU-Beitritt Österreichs"

2004: Schwerpunkt "EU-Erweiterung mit dem Beitritt unserer östlichen Nachbarländer"

2015: 60-Jahr-Jubiläum der Europäischen Föderalistischen Bewegung (EFB) im Sitzungssaal des steiermärkischen Landtages

2019: Übersiedlung von Feldbach in das neue Büro direkt in der Grazer Innenstadt gemeinsam mit der JEF Steiermark.

Von der EFB zur EYFON

Seit seiner Gründung 1957 ist die Burg Forchtenstein eine internationale Begegnungsstätte und Bildungszentrum zur parteiübergreifenden Förderung des europäischen Einigungsgedankens und der europäischen Integration.

Planung, Organisation und Durchführung des Veranstaltungsprogrammes sowie der Erhalt des Objektes selbst erfolgte bis 2018 über die EFB Steiermark.

Da ein durchgehendes Veranstaltungsprogramm mangels personeller und finanzieller Ressourcen nicht geboten war und bauliche Erhaltungsmaßnahmen nur in sehr eingeschränktem Umfang durchgeführt werden konnten, wurde das Europahaus im Jahr 2018 der EYFON-Stiftung übertragen.